Die Mitglieder der Darmflora gehören zu großen Teilen zu zwei verschiedenen Stämmen. Da ist zum einen der Stamm der Bacteroidetes (mit der Klasse Bacteroides) und der Stamm der Firmicutes (mit den Klassen Bacilli und Clostridia neben noch zahlreichen anderen Klassen). Je höher nun der prozentuale Anteil der Firmicutes-Bakterien im Verhältnis zu den Bacteroides-Bakterien ist, desto besser ist die Nahrungsausnutzung. Amerikanische Forscher konnten bei Mäusen, die mit entsprechenden Firmicutes-lastigen Darmfloramischungen gefüttert wurden, eine dramatische Gewichtszunahme induzieren. Die Mäuse sahen nach zwei Wochen aus wie fette Hamster. Firmicutes-Bakterien stimulieren Enzyme, die die Bildung kurzkettiger Fettsäuren aus Nahrungsmitteln, insbesondere aus komplexen Kohlenhydraten, drastisch erhöhen. Die Konsequenzen sind gravierend. Gerade Ballaststoffe, die mehr oder weniger in allen pflanzlichen Nahrungsmitteln enthalten sind, werden zur Kalorienbombe, wenn man eine ungünstig zusammengesetzte Darmflora hat. Vor diesem Hintergrund scheinen gerade mit Ballaststoffen angereicherte Lebensmittel, die extra für die Verdauung und zum Abnehmen konzipiert worden sind, besonders fragwürdig. Firmicutes-Bakterien sorgen dafür, dass diese kurzkettigen Fettsäuren nicht mittels der beta-Oxydation nachts verbrannt (Regeneration und Energiegewinnung für den nächsten Tag), sondern in Triglyceride (Aufbau von Fettgewebe) umgebaut werden. Das Verhältnis von Bacteroides-Bakterien zu Firmicutes-Bakterien sollte nicht unter 2:1 liegen. Bei einem niedrigeren Verhältnis (z.B. 1:1) ist mit einer Beteiligung der Darmflora am Übergewicht durch erhöhte Nahrungsausnutzung zu rechnen.